So schützen Sie sich und Ihren Partner

Kondome Präservative Safer Sex

Kondome sind ein Medizinprodukt, das verwendet wird, um Geschlechtsverkehr zu haben, ohne schwanger zu werden oder sich mit einer sexuell übertragbaren Krankheit zu infizieren. Es gibt sie in vielen Formen und Farben, mit und ohne Geschmack. Präservative werden in unterschiedlichen Abmessungen und Wandstärken angeboten. Über die Geschichte des Kondoms, wie man Kondome richtig benutzt und was es bei ihrem Gebrauch zu beachten gibt, lesen Sie in diesem Artikel.

Die Geschichte des Kondoms

Minos, König von Kreta und in der griechischen Mythologie Sohn des Zeus und der Europa, soll sich bereits vor mehr als 3000 Jahren zur Empfängnisverhütung Ziegenblasen bedient haben. – Durchaus fortschrittlich, denn im Alten Ägypten behalf man sich mit Leder-Futteralen.

Fein gewebte Leinensäckchen gebrauchte Mann im Mittelalter. Die sahen vielleicht schick aus, erfüllten aber kaum ihren Zweck. Deshalb wurden getrocknete Schwimmblasen von Fischen übergestreift.

Der Adel indes griff zu Schafsdärmen, die mit seidenen Bändern festgezurrt wurden.

Die Verwendung von Hammeldärmen empfahl im 17. Jahrhundert der Hofarzt des englischen Königs Charles II. Und weil der Doktor Condom hieß, hatten die Lümmeltüten ihren Namen weg.

Der Name Überzieher geht übrigens auf ‘English Overcoats’ zurück, wie Kondome im 18. Jahrhundert hießen.

Dem US-amerikanische Chemiker Charles Goodyear gelang 1839 die Vulkanisierung von Rohkautschuk und damit die Herstellung von Gummi.

16 Jahre später erfand er das Gummikondom. 2 mm dick und vernäht kam es in den Handel.

Auguste Claverie, französischer Korsetthersteller, entwickelte die ersten dehnbaren Präservative mit Reservoir, die er aufgerollt in seinem Pariser Desousgeschäft verkaufte. Er nannte seine Kondom-Kreation ‘Le Parisien’, der Pariser

Wegen Herstellung und Ausstellung von Kautschuk-Produkten zum intimen Gebrauch sowie der Verbreitung unzüchtiger Schriften ging er 1897 ins Gefängnis.1 

Das erste Gummikondom ohne störende Naht entwickelte der Chemiker und Gummiwaren-Ffabrikant Julius Fromm 1912 in Deutschland.

Moderne Markenkondome
hohe Qualitätsstandards – geprüfte Qualität

Seit den 1930er Jahren werden Präservative aus Latex gefertigt. Das Material ist dünner und haltbarer als Gummi. Moderne Qualitätskondome werden in ausgeklügelten High Tech-Verfahren hergestellt und aufwendigen Prüfungen unterzogen: Im elektronischen Test werden undichte oder dünne Stellen festgestellt. Der laufenden Produktion werden einzelne Exemplare entnommen und auf korrekte Länge, Durchmesser, Wandstärke und Gewicht untersucht. Sie werden wie Ballons aufgeblasen. Wenn ein Testkondom zu früh platzt, wird die gesamte Charge entsorgt. Bei einem Alterungstest setzt man Präservative über längere Zeit höheren Temperaturen aus, um die Haltbarkeit von wenigstens fünf Jahren zu gewährleisten. Lückenlose Kontrolle, von den Rohstoffen bis hin zur schützenden Verpackung.

Das Präservativ – ein Medizinprodukt

In Deutschland wurde 1995 das Kondom per Gesetz zum Medizinprodukt deklariert. Das verpflichtet den Hersteller zur lückenlosen Kontrolle, – von den eingesetzten Rohstoffen bis hin zur Verpackung. Und den Handel zum sorgsamen und verantwortlichen Umgang mit dem Produkt inklusive sachgerechter Lagerung. So dürfen Kondome nur in der Originalverpackung des Herstellers angeboten und verkauft werden. Das früher gerne praktizierte Umfüllen von 1000 Stück-Beutelware in kleinere Verkaufseinheiten ist gesetzlich untersagt.

Kondome sind mehr als nur Empfängnisverhütung

Präservative können nicht nur eine ungewollte Schwangerschaft vermeiden. Sie schützen auch als einziges Mittel vor Ansteckung durch sexuell übertragbare Krankheitskeime.

Die traditionelle Verwendung, nämlich Schwangerschaftsverhütung, ist schon lange bekannt. Aber wie wichtig es ist, sich und seinen Partner vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen, das ist ein Thema, das immer noch viel zu wenig beachtet wird. Mit Kondomen können Sie sich und Ihren Partner vor AIDS und anderen Krankheiten schützen.

AIDS ist heute wohl die bekannteste Krankheit, aber nicht die einzige. Außer dem HI-Virus können Hepatitis-C, Tripper, Syphilis, Pilze, HP-Viren und Chlamydien Infektionen mit ernsten Folgen hervorrufen. Bei sachgerechtem Gebrauch bietet das Kondom einen ausgezeichneten Schutz gegen eine HIV-Infektion und andere Geschlechtskrankheiten. Zu diesem Ergebnis kam 2003 eine Studie, die im Auftrag der Europäischen Kommission durchgeführt wurde.

Kondome verwenden heißt, den Partner zu respektieren

So wie es normal ist, sich bei einem One-Night-Stand zu schützen, so sollte es auch in einer jungen Beziehung selbstverständlich sein. Denn wenn ihr euch schützt, könnt ihr unbeschwerter lieben, ohne euch beim Sex Gedanken über mögliche Konsequenzen machen zu müssen.

Kondome verwenden ist kein Zeichen von Misstrauen, sondern ein Zeichen des Respekts – vor sich selbst und dem Partner. Mit Kondomen bewahrst du dir und dem Partner Unbeschwertheit und Schutz. Respektiere den anderen, indem du Schutz bietest und so unbeschwert lieben kannst. Kondome verwenden heißt, den Partner zu respektieren.

Moderne Präservative fühlen sich an, als wären sie gar nicht da! Während des Geschlechtsverkehrs werden sie kaum bemerkt und schmälern auch nicht den Spaß. Viele Männer finden sogar, dass sie mit Kondomen ausdauernder beim Sex sind und die Erektion länger aufrechterhalten können.

Manche Menschen reagieren allergisch auf Naturkautschuklatex. Deshalb ist es klug, für den Fall der Fälle auch latexfreie Kondome parat zu haben. – Über 90 % der Allergien im Genitalbereich werden jedoch auf spermizide Beschichtungen oder die Verwendung unverträglicher Gleitmittel zurückgeführt. Wer hier Probleme hat oder vermutet, sollte trockene Kondome ausprobieren und wasserlösliche Gleitmittel ohne Silikon- oder Parfümzusatz.

Kondom-Anlegen ins Liebesspiel einbeziehen

Wer das Anlegen des Kondoms gekonnt ins Liebesspiel einbezieht, vermeidet noch den Anflug einer störenden Unterbrechung: Statt es Ihm einsam fummelnd auf der Bettkante selbst zu überlassen, streift es ihm Partnerin oder Partner über. Wem die Routine fehlt, kann mit einer Banane üben.

Die Verpackung von der gezackten Kante her vorsichtig aufreißen. Auf spitze Fingernägel und Piercings achten; sie können das Kondom beschädigen.

Prüfen, nach welcher Seite sich der Präser abrollen lässt. Dazu kann man leicht ins Kondom blasen, damit es sich ein wenig abrollt.

Das Reservoir an der Spitze mit Daumen und Zeigefinger zusammendrücken, um die Luft daraus zu entfernen. Gleichzeitig mit der anderen Hand das Kondom auf die Eichel aufsetzen und über den Penis abrollen.

Nach dem Samenerguss muss das Präservativ möglichst bald entfernt werden, auf jeden Fall vor dem Erschlaffen des Penis. Dazu hält man es an der Peniswurzel fest und zieht den Penis heraus. Zweckmäßigerweise wird es verknotet, ein Papiertaschentuch darum gewickelt und in den Mülleimer (nicht ins Klo!) geworfen.

Das passende Kondom. Für jeden Zweck.

Präservative gibt es in unzähligen Variationen. Um den Überblick zu behalten, ist zunächst der Verwendungszweck wesentlich:

Kondome für den Analverkehr sind mit einer Dicke von 0,1 mm robuster als die ‘gewöhnlichen’ Präser für Vaginalverkehr. Die etwas größere Widerstandsfähigkeit bietet höhere Sicherheit. Kondome speziell für Analsex sind z.B.  die ungefärbten Blausiegel HT Spezial (von Sexworkern geschätzt) oder London Extra Special.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Passgenauigkeit. Maßgeblich hierfür ist nicht die Länge, sondern der Durchmesser des Kondoms. Er muss dem Penisumfang entsprechen. Ein zu kleines Kondom kann schmerzen und Durchblutungsstörungen hervorrufen. Es kann während des Verkehrs zurückrollen und leichter reißen. Ein zu großes Kondom kann beim Sex abrutschen und bietet dann keinen Schutz mehr. Die Standardbreite liegt bei 52-53 mm. XXL-Kondome sind mindestens 54 mm breit. 49 mm das etwas kleinere My Size Pro 49 Kondom.

Um herauszufinden, welche Kondomgröße die passende ist, hat sich das Kondometer als hilfreich erwiesen. Das gibt es als Messstreifen zum Anhalten und in einer Online-Version der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf Liebesleben

Kondome - Öl - Fett

Latex-Präservative (das sind die meisten) nur mit Kondom-verträglichem Gleitmittel verwenden. Nicht mit Öl oder Fett in Berührung bringen. Nicht mit Hautcremes oder -salben, da diese Fette enthalten können. Ölige und fetthaltige Mittel zerstören Latex-Kondome, machen sie durchlässig für Krankheitserreger und Sperma.

Kondome nur einmal benutzen

Präservative dürfen nicht mehrmals benutzt werden. Falls das Kondom beim Geschlechtsverkehr abrutscht, ein frisches Kondom verwenden. Nach dem Gebrauch zuknoten, in ein Papiertuch wickeln und in den Mülleimer werfen. Bitte nicht in die Toilette!

Kondome richtig aufbewahren

Präservative bei Zimmertemperatur aufbewahren und vor Wärmeeinwirkung schützen. Im Sommer nicht im abgestellten Auto belassen. Kondompackung keiner mechanischen Belastung aussetzen. Nicht in der Gesäßtasche aufbewahren, sondern am besten in einer Schachtel.

vorausschauend planen

Für One-Night-Stands und lange Nächte mehrere Kondome bereithalten. Am besten latexfreie Exemplare. So vermeidet man Enttäuschungen, wenn der Partner auf Latex allergisch sein sollte.

doppelt hält nicht besser

Zwei Kondome übereinander, das macht keinen Sinn. Sie können abrutschen oder beschädigt werden. Ein Kondom, richtig angelegt, bietet den besseren Schutz.

Sextoys und Kondome

Sextoys wie Dildos oder Butt Plugs bestehen mitunter aus Kunststoffen, die Latexkondome angreifen. Wer auf Nummer sicher gehen will, benutzt seine Toys ausschließlich alleine.

Kondome mit Gleitgel benutzen

Der Körper produziert bei sexueller Erregung Feuchtigkeit, um das Eindringen zu erleichtern. Manchmal reicht die natürliche Gleitfähigkeit jedoch nicht aus. Dann sollte man ein Kondom-freundliches Gleitgel verwenden. Das kann zu einem lustvolleren Erlebnis verhelfen und die Gefühle beider Partner intensiver machen. Für den Analverkehr wird grundsätzlich die Verwendung eines Gleitmittels empfohlen. Es wird nach dem Anlegen des Präservativs in genügender Menge außen aufs Kondom aufgetragen. Das ist für den passiven Partner angenehmer und verringert das Risiko, dass das Kondom während des Geschlechtsverkehrs abrutscht.

Oral-Verkehr – aber sicher!

Safer Sex praktizieren, das bedeutet auch, sich beim Oralverkehr zu schützen. Viren, Bakterien und Pilze werden leider immer häufiger durch Oralsex übertragen. Die Verwendung von Kondomen bei einem Blow Job ist auch hier angesagt. Wer den Latexgeruch nicht mag, greift zu solchen mit Geschmacksaromen. Es gibt auch geruchsneutrale und latexfreie Präservative. – Für Vagina und Anus kann ein sogenanntes ‘Lecktuch’ verwendet werden. Das ist eine dünne Folie, die den aktiven Sexualpartner beim Oralverkehr vor der Aufnahme von Scheidenflüssigkeit oder Darmbakterien schützen kann. Als preiswerte Alternative für Lecktücher werden aufgeschnittene Kondome empfohlen. Die Verwendung von Frischhalte- oder Haushaltsfolie birgt ein Risiko, da diese durchlässig für Krankheitskeime sein können.

Quellenhinweise, Bildrechte, Copyright-Angaben, Lizenzen

Text Author: ©2016-2022 Roland Adler – lederwerkstatt.eu
Foto Kondom in Jeans ©stegarau – 123rf.com
Foto Kondom auf Wäscheleine ©Valerie Loiseleux – istockphoto.com
Foto Pfefferschote Kondom ©fedorkondratenko – 123rf.com
Foto Metallic Kondom ©Geofff – fotolia.com

Lesetipps
Sex entdecken:  www.durex.de/sex-entdecken/artikel/
Mach es sicher: www.liebesleben.de

[1] Les dessous d’Auguste Claverie https://www.franceculture.fr/emissions/une-histoire-particuliere-un-recit-documentaire-en-deux-parties/les-dessous-dauguste